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Erbkrankheiten
Wie alle Katzen können auch Bengalen krank werden und wie alle Katzen gibt es auch bei den Bengalen Tiere die Gendefekte tragen können.

Die nachfolgenden Krankheiten bzw genetischen Dispositionen sind bei Bengalen bekannt oder besser erkannt worden.
Leider sind die wenigsten Erkrankungen/Gendefekte einfach dominant, so das sie durch einfache Tests der Elterntiere eliminiert werden könnten.

Um dem unerfahreren Leser eine Hilfe zu bieten, werde ich versuchen kurz und verständlich (ohne fachchinesisch) zu erläutern, welche Erbgänge sich hinter den einzelnen Erkrankungen/Defekten verbergen, soweit es bekannt ist.

Dominant: eines der Elterntiere ZEIGT diese Erkrankung. Sind beide Elterntiere betroffen, sind alle Kitten betroffen, ist ein Elternteil betroffen, können 50% der Kitten gesund sein. Beispiel für Erkrankungen die sich dominant vererben: PKD (Nierenzysten)

Rezessiv: wenn beide Elternteile ein Gen tragen, das diesen Fehler aufweist, können 50% der Kitten gesund sein. Trägt nur ein Elternteil ein defektes Gen, sind die Kitten entweder Träger, oder haben zwei gesunde Gene - keines der Kitten erkrankt.
Haben beide Elternteile zwei defekte Gene, sind sie selber erkrankt und all ihre Kitten ebenfalls. Beispiele für Erkrankungen die sich rezessiv vererben: PRA (Netzhautschrumpfung) und PK-M / PK-DEF (Enzymmangel: Pyruvat-Kinase-Mangel)

Schwellenwert: die schwierigste Variante :( - beide Elternteile können unterhalb des Schwellenwertes liegen, aber dennoch erkrankte und gesunde Kitten bekommen. Liegt ein Tier über dem Schwellenwert und ist demnach erkrankt, so sollte mit ihm keinesfalls gezüchtet werden. Hier redet man nicht einfach von Genpaaren, die jedes Elternteil trägt. Beispiele für Erkrankungen die sich über den Schwellenwert vererben: Patella Luxation (Kniescheiben), Kryptochismus (Einhodigkeit)

Patella Luxation (PL): Die Kniescheiben springen heraus, man unterscheidet verschiedene Grade. Diese Erkrankung ist äußerst schmerzhaft für die Tiere und wird in schweren Fällen operiert. Hormonelle Einflüsse wie zB Rolligkeiten und Geburten, dehen die Bänder zusätzlich und die Kniescheiben springen noch eher. Eine Kastration kann bei einer leichten PL helfen und ggf muss das Tier nicht operiert werden. Die Untersuchung auf PL können die meisten Tierärzte durchführen. (Vererbung über Schwellenwert, Test beim Tierarzt via Untersuchungen)

Progressive Retina Atrophie (PRA): die Netzhaut schrumpft. Folge: völlige Erblindung mit 3-5 Jahren
(Vererbung rezessiv, Test per Gentest auf Bengal-PRA) Sinnvoll sind auch zusätzlich ophtalmologische Untersuchungen.

Polyzystische Nierenerkrankung (PKD): Zystenbildung an den Nieren führt letztendlich zu Nierenversagen
(Vererbung dominant, Test via Ultraschall)

Pyruvatkinasedefizienz (PK, auch PK-M oder PK-def):  führt zu Anämie, Stress kann den Krankheitsverlauf verstärken / beschleunigen. Die Tiere sterben schlussendlich an multiplem Organversagen. Kann in jeder Altersgruppe zum Tod führen.
Betroffen sind bei den Katzen Abessinier/Somalis und deren Abkömmlinge, dazu gehören auch die Bengalen!
Leider dachte man bis vor kurzem, das diese Erkrankung bei Bengalen auszuschließen ist. Nach Kontaktaufnahme mit dem Entwickler des Testes (Urs Giger) konnte ich in Erfahrung bringen, das dieser Gentest auch bei Bengalen funktioniert.
Selbst Herr Giger hielt es für unwahrscheinlich, das es in den heutigen Bengalen noch PK Träger gibt.
Das war leider ein Trugschluss :(, es gibt sehr wohl Träger unter den Bengalen.
Die Erkrankung kann durchaus mit der trockenen FIP verwechselt werden, oder aber auch mit ihr einhergehen. Bei geschwächtem Imunsystem (= Stress), haben sowohl die Coronaviren eine bessere Chance sich auszubreiten und zu mutieren, aber auch der Enzymmangel wird bei einem starken Coronavirenbefall schneller zum Tod führen.
(Vererbung rezessiv, Gentest)

Hypertrophe Kardiomyopathie (HCM): Die hypertrophe Kardiomyopathie (HCM) ist eine durch eine konzentrische Hypertrophie des Ventrikels, gekennzeichnete Erkrankung des Herzmuskels. Die HCM ist die am häufigsten diagnostizierte Herzerkrankung bei Katzen. Wesentliche Krankheitszeichen sind eine Verdickung der Wand der linken Herzkammer (Ventrikel), die sowohl global als auch regional sein kann, eine Verdickung der Papillarmuskeln, eine systolische Vorwärtsbewegung der Mitralklappe (systolic anterior movement, SAM), schließlich eine Vergrößerung der linken Herzkammer und letztendlich Herzschwäche und Herzversagen.
Der Tod durch HCM kann durch drei Mechanismen erfolgen:
- durch plötzlichen Herztod, wie z. B. durch Rhythmusstörungen und Kammerflimmern
- durch Herzversagen (Symptome sind Herzrasen, beschleunigte Atmung, Kurzatmigkeit, Lungenödem und Pleuraerguss)
oder
- durch Thrombenbildung, einerseits im linken Vorhof durch abnorme Blutflüsse und den Rückstau des Blutes mit Erweiterung des Vorhofs und verlangsamtem Blutfluss, andererseits in der Kammer bei hochgradiger Erweiterung und Herzschwäche.
Die Thromben im Vorhof können abgelöst und in den arteriellen Kreislauf verschleppt werden (so kommt der sog. Sattelthrombus an der Aufzweigung der Becken- und Beinarterien mit Lähmung der Hinterbeine zustande). Die echokardiographische Untersuchung war bisher die einzige Möglichkeit, die Krankheit sicher zu diagnostizieren. Diese Untersuchung ist allerdings erst im Alter von einigen Jahren sinnvoll, wenn bereits krankhafte Veränderungen des Herzens aufgetreten sind.
(Quelle: Laboklin)
(man geht von einem autosomal dominaten Erbgang aus, Test nur durch Herzultraschall - aussagekräftig leider erst im Alter von 5-6 Jahren - es gibt aber auch HCM erkrankte Tiere unter einem Jahr, daher ist ein jählicher Schall bei Zuchttieren sinnvoll)

Ernährung der Bengal
Brauchen Bengalen eine besondere Ernährung?
Häufig werden wir gefragt ob Bengalen eine besondere Ernährung benötigen.
Nein brauchen sie nicht... sie sollten jedoch, wie jede Katze, vernünftig ernährt werden d.h.
möglichst kein oder wenig Trockenfutter (max. 20%) und am allerschönsten wäre es natürlich wenn alle Katzen ge- B.A.R.F.T. würden.
Leider ist dies vielen Menschen zu umständlich oder aber ihnen einfach unmöglich.
Daher empfehlen wir für den Fall eine ausgewogenen Ernährung, mit einem möglichst geringen Anteil an Trockenfutter und ca. 20% Rohfutter.
Wichtig ist bei der Gabe von Rohfutter vor allem, das man einen längeren Zeitraum (min. 3 Stunden) zu Trockenfutter und am besten auch Feuchtfutter einhält.

Historie der Bengal
Die Bengalen sind als Rasse noch sehr jung, erst 1963 wurde in Amerika die erste (nicht beabsichtigte) Kreuzung durch Jean Sudgen dokumentiert:
Mit einer wilden Bengalkatze (Prionailurus Bengalensis), die hauptsächlich im südasiatischen Raum vorkommt (z. B. Burma, China, Indien, Nepal, usw.) und einem schwarzen Hauskater.
Später wurden durch die Universität von Kalifornien Versuche angestellt, die Katzenleukämie, die bei Wildkatzen nicht vorkommt, durch absichtliche Verpaarungen auszumerzen.
Mit Tieren aus diesem Programm schließlich züchtete Jean Mill mit dem Ziel, eine zahme und zutrauliche Katze zu züchten, die einem Leoparden möglichst sehr ähnlich sieht.
Um weitere Farben und Blutlinien zu erhalten, wurden hier andere Rassekatzen eingekreuzt u. A.: Egyptian Mau Abessinier, getupfte Orientalisch Kurzhaar und American Shorthair.
Der Amerikanerin Jean Mill (vormals Jean Sudgen) haben wir also zu verdanken, das diese wundervollen Tiere heute fast überall in der Welt zu bekommen sind. Sie züchtete bis vor kurzem noch Bengalen unter ihrem Zwingernamen "Millwood".


Generationen

ALC (Prionailurus Bengalensis) x domestizierte Katze (Bengal) ergibt F1 Kitten
F1 x domestizierte Katze (Bengal) ergibt F2 Kitten
F2 x domestizierte Katze (Bengal) ergibt F3 Kitten
F3 x domestizierte Katze (Bengal) ergibt F4 Kitten
Die F1- F3 Kater sind meist steril, in der F4 Generation gibt es wenige fruchtbare Kater.

Charakter der Bengal
So sind alle Bengalen oder doch nicht?
   
Bengalen sind neugierige, intelligente, gesprächige, freundliche, verschmuste und seeeehr lebhafte Katzen.
Zumindest die meisten :o).

Katzen sollten im allgemeinen nicht alleine gehalten werden, selbst wenn den ganzen Tag jemand zu Hause ist, ersetzt dies nicht vollkommen den Artgenossen.

Es ist anzuraten, eine junge Bengal nicht zu einer sehr ruhigen oder alten Katze zu geben - diese könnte bald zuviel vom lebhaften Charakter der Bengal haben.
Zumindest die meisten :o).

Am schönsten ist, es wenn ein Geschwisterpärchen oder zwei gleichaltrige Bengalen miteinander groß werden. Wir haben aber auch gute Erfahrungen bei der Zusammenführung mit anderen, lebhaften Rassen/Hauskatzen gemacht.
Viele Bengalen lieben Wasser, manche gehen sogar mit Ihren Besitzern in die Dusche.
Zumindest die meisten :o).

Wenn Sie die Möglichkeit dazu haben, sollten Sie Ihrem Tier eine kleine flache Wanne mit Wasser füllen und ein kleines Bällchen wie z. B. einen Tischtennisball hineinlegen, oder auch mit einem Ast drapieren.
Ihre Bengal wird es Ihnen danken.
Zumindest die meisten :o).

Wichtig sind auch ausreichend Kletter-, Kratz- und Spielmöglichkeiten.

Die Quintessenz die ich nach einigen Jahren der Zucht und des Zusammenlebens mit Bengalen gezogen habe, ist das jede Bengal ein Individuum ist, die eine ist sehr verspielt, die nächste ein totaler Schmuser, eine erzählt den lieben langen Tag und die nächste gibt kaum einen Laut von sich.
Manche Bengalen sehnen sich nach Artgenossen, wiederum andere fühlen sich im 7. Himmel wenn sie ihre Zweibeiner mit niemandem teilen müssen.
Es fällt mir daher sehr schwer zu sagen SO ist eine Bengal, denn ebenso wie jeder Mensch anders ist ist auch jede Bengal anders.
Wir haben Bengalen in Liebhaberhänden, die wunderbar mit Hauskatzen harmonieren. Andere sind gar mit Perser-Briten zusammen - es kommt immer auf das einzelne Tier an. Man kann nicht pauschalisieren.
Bengalen sind unsere Leidenschaft
© R. Mock
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